Kerstin & Stevie Tarach
  2016 | August | Atlantik | MS EUROPA II | ... Heimaey - bei den Westmännern ...

... wusch - boahhh - schlaftrunken torkle ich auf den Balkon und werde prompt von der Aussicht erschlagen! Direkt vor uns taucht Island aus den Tiefen des Ozeans auf (im wahrsten Sinne des Wortes) und lässt mich ob der bedrohlichen Gewaltigkeit staunend an der Reling zittern, weil ich natürlich mal wieder keine Jacke habe und es nicht schaffe zum Schrank zurück zu schleichen - ich könnte ja was verpassen ;-))

... kaum kann man im heranbrechenden Licht des neuen Tages etwas erkennen, türmt er sich schon auf: ER – der böse Vulkan, den wir alle aus 2010 kennen und dessen Namen wir trotz aller Bemühungen der internationalen Nachrichtenagenturen immer noch nicht aussprechen können ... äja-fläja-wie-war-das-doch-gleich ...

... ungeachtet dessen ist der Kerl aber ein beeindruckender Anblick, den wir bei Gelegenheit noch mal näher unter die Lupe nehmen werden ...

 

... das ist Heimaey – die Hauptinsel der Westmänner und ein Vulkanfelsen direkt vor Island. Nachdem es in Bergen aus Eimern geschüttet hat und einfach nur scheußliches Wetter war, ist der Himmel pünktlich zu Ankunft hier aufgerissen und lässt die Farben so richtig schön leuchten ... wir sind halt Glückskinder ...

 

...auf Heimaey gibt es wenig Vegetation und man kann anhand der Farben herrlich erkennen, wann welcher Teil der Insel entstanden ist – die Felsen ganz vorne stammen vom letzten Ausbruch des Vulkans in 1973 ...

 

Ende Januar 1973 brach ein neuer Vulkan, der Eldfell, in direkter Nähe der Stadt aus. Zum Glück befand sich wegen eines Sturmes am Vortag die gesamte Fischereiflotte der Insel im Hafen, so dass die Insel schnell evakuiert werden konnte und niemand zu Schaden kam. Im Laufe der nächsten Monate kämpften die zurückgebliebenen Helfer um die Stadt auf Heimaey. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Heimaey

Etwa 100 Gebäude wurden von austretender Lava überwalzt. Große Teile des Ortes wurden teilweise bis zu 8 m unter schwarzer Asche verschüttet. Die meisten Gebäude wurden in den Monaten danach wieder mit Hilfe vieler Bewohner und Freiwilligen ausgegraben. Ein Teil des Lavastromes floss in Richtung der Hafeneinfahrt und drohte diese zu blockieren, was ein großes Problem für den auf Fischfang basierenden Lebensunterhalt der Menschen geworden wäre. Es wurden Wasserkanonen aufgebaut und der Lavastrom mit Meerwasser bespritzt, um ihn zum Stoppen zu bringen. Tatsächlich stoppte der Lavastrom, so dass die Hafeneinfahrt jetzt zwar enger geworden, der Hafen gleichzeitig aber vor der Meeresbrandung besser geschützt ist. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Heimaey

 

 

 

 

... im Laufe der Erdzeitalter sind die Inseln hier oben alle aus dem Magma entstanden, das aus der Spalte des atlantischen Rückens herausgedrückt wird und einen Vulkan nach dem anderen baut. Und was von unten nach oben ans Tageslicht befördert wird, wird anschliessend von Wind und Wetter wieder zurechtgeschliffen und daraus entsteht eine herrlich wilde, schroffe Küste ...

... guck mal wer da wohnt - hier bekommt der Begriff "eigene Insel" eine ganz neue Bedeutung ...

 

 

... zuerst mussten wir uns einen Ankerplatz suchen, der es überhaupt möglich machte die Tender von Brad zu lassen und dann wurde eine Probefahrt gemacht um herauszufinden, ob man die Passagiere halbwegs sicher an Land bringen kann - nicht nur die Passagiere, denn natürlich muss auch das Equipment für die ganzen Aktivitäten an Land ...

 

 

 

... ich bin also von einem richtigen Schiff in einen wackeligen Tender geklettert um dann sofort in einen baufälligen Kutter zum Zwecke der Inselumrundung umzusteigen - ein bisschen wirr ist das schon ...

... jeder noch so kleine Vorsprung wird als Nistplatz genutzt ...

... nach wie vor bin ich ja der Meinung, dass das Heck eines Schiffes so nicht aussehen sollte und diese Form die Linienführung völlig verhunst ABER ansonsten ist sie schon ein schönes Schiff – gelle ;-)) Gerade wurde die MS EUROPA II als „highest rated cruise ship in the world“ ausgezeichnet – ist wirklich so: das ist absolute Perfektion ...

... ganz ehrlich: wer braucht da schon Palmenstrände – das Wasser sieht zum reinspringen aus!! ...

 

... viel los ist auf der Insel nicht ABER es gibt eine Menge Schafe, die an diesen mega-steilen Hängen absolut unbeeindruckt vor sich hin grasen und damit dazu beitragen die dünne Vegetationsdecke zu schützen ...

... weil ich es einfach nicht lassen kann, gibt es natürlich immer mal wieder das ein oder andere Foto von Sonne und Meer ... dumdidumdidum ...

 

 

.. hier sieht man besonders schön, was Wind und Wetter so anrichten können ...

 

 

 

 

... Felsenrückstände längst geschliffener Vulkane im Gegenlicht rund um Heimaey. So ganz nebenbei noch der Hinweis, dass ich für diese Fotos in ein winziges Fischerbot gekrabbelt bin, bei nahezu unbeherrschbaren Wellen versucht habe nicht über Bord zu gehen und gleichzeitig zu fotografieren und danach so patschnass und salzverkrustet war, dass ich sogar den Parker in die Dusche stellen musste ... die Kamera hat’s auch überlebt ... irgendwie ;-))

 

 

 

 

... hier sieht man auch wieder eine fette Lavaschicht über dem Felsen ...

... zum Abschluss hat uns der Kapitän noch den besonderen Klang dieser vom Meer in den Fels gefressenen Höhlen präsentiert - RESPEKT ... seiner Frisur sieht man den gerade überstandenen Höllenritt auch recht gut an ;-))